Der Karl-Heine-Kanal
Dr. Karl Erdmann Heine (1819-1888), geboren in Leipzig, studierte hier Jura und Volkswirtschaft und begann schon in jungen Jahren als Unternehmer mit Bodenspekulation einiges Vermögen zu erwirtschaften. Das versetzte ihn Mitte des vorigen Jahrhunderts in die Lage, seine Kanalpläne eigenständig in die Tat umzusetzen. Dabei ging es um eine Verbindung der zuvor schiffbar gemachten Elster zur Saale für Schiffe mit einer Tragfähigkeit bis zu 150 t. 1856 begannen die Schachtarbeiten an der Nonnenstraße. Insgesamt mußten elf Brücken für Straßen gebaut werden, weitere drei für die Eisenbahn. Die tiefsten Ausschachtungen betragen 14m an der Zschocherschen Straße. Die Grauwacke mußte z.T. durch Sprengungen und Handschachtungen ausgehoben werden. Zu dieser Zeit beschäftigte Heine etwa 500 Arbeiter. Der Aushub wurde zur Baulandgewinung benutzt, so für die heutige Sebastian-Bach-Straße, die Lessingstraße und die Waldstraße.
1863 konnte die König-Johann-Brücke (Zschochersche Straße) über den Kanal ebenso in Anwesenheit des Königs eingeweiht werden, wie 1875 die König-Albert-Brücke (Karl-Heine-Straße).
Nach dem Tode Karl Heines (1888) baute die Westend-Baugesellschaft den Kanal langsam weiter. Sie ließ noch die Saalfelder Brücke errichten und schachtete den Kanal bis kurz vor die Lützner Straße aus. Wegen Differenzen mit der Stadt Leipzig zum Bau der Brücke stellte die Gesellschaft schließlich ihre Tätigkeit 1893 ein. Erst 1898 ist dann die Luisenbrücke doch gebaut worden.
In den dreißiger Jahre ist dann die Kanalidee wieder aufgegriffen worden, 70% der ersten Ausbaustufe waren bis 1942 fertiggestellt worden, bis der Krieg die Fertigstellung endgültig verhinderte.